Schon vor der Jahrhundertwende stehen die für Aresing so charakteristischen drei Ortskerne: Bauerngasse, Sunnenham und Weham. Zwischen beiden letzteren auf dem heutigen Kirchhügel thronte der alte Herrensitz, bewährt mit Wall und Graben. Grundherren in Aresing werden im 11., 12. und 13 Jahrhundert durch Schenkungen und Übereignungen von Höfen und Landgütern: das Reichsstift St. Ulrich und Afra in Augsburg – Kaiser Heinrich der Heilige vermacht ihm 1014/23 stattliche Reichslehen –, das Augsburger Domkapitel, Kloster Geisenfeld, Kloster Kühbach, Altomünster und besonders Kloster Scheyern, dem der Marschalk Perchtold von Schrobenhausen-Schiltberg einen „Herrenhof mit Hüblein und fünf Lehen“ schenkt. Alle diese Schenkungen und Verbriefungen finden wir in den Urbaren und Traditionen des 12. bis 14. Jahrhunderts. Als Zeugen treten dabei die verschiedenen Edlen der Umgebung auf, z. B. Ulrich von Rotenpach, Ulschalk von Hoenenchusin und viele andere. Die damals geschaffenen Grundverhältnisse bleiben fast alle bis zur Säkularisation bestehen.
Besonders interessant ist, dass bereits in jener Zeit oftmals von dem Ortsteil „Pehaimb“ die Rede ist, dem heutigen Weham. Die lautliche Abschleifung darf nicht zu falscher Deutung führen. Der Name kommt vermutlich von dem als Grundherren ansässigen Geschlecht der Pehaimb oder Zächen; vielleicht auch von der alten Reichsstraße nach Böhaim (Böhmen) die durch Aresing führte. Oft heißt es nämlich in alten Urkunden „an der Straß nach Böhaim gelegen“.
Der unmittelbar südlich daran anschließende Ortsteil „Sunnenham“ hieß früher „an der Sundergassen“, „Sundersteig“, „Sunderham“ und bedeutet wohl „an der anderen Straße gelegen“, der besonderen. Da er außerdem südlich lag, der Sonne zugekehrt, ist die lautliche Abschleifung verständlich.
Hier, an der „Sundergassen“, war auch viel ulrikanischer Besitz, vom Reichsabt sorgsam gehütet. 1466 läßt er alle seine Aresinger Untertanen „einen Eid schwören mit handgebenden Treuen“, dass sie ihre Scharwerk zum Amthof in Rettenbach eifrig verrichten und ihre Abgaben pünktlich dorthin abführen. Es hatten sich nämlich im Laufe der Zeit hier auf ulrikanischem Grund große Bauernhöfe hereingebaut, der Mang-, Kreit-, Schuh-, Wolfbauer ... dazwischen auch kleinere Huebler und Söldner.
Auf einem der kleinen Leerhäusln, der Schneidersölde, übte ab 1709 ein Johann Rieger sein Handwerk aus. Sein Sohn und Nachfolger Andreas starb 1739 mit 30 Jahren und hinterließ eine Witwe mit zwei Kindern, Maria Riegerin, Großbauerntochter vom Hörmerhof. Sie heiratete bald wieder, den Schuster Andreas Sailer, Peterbauernsohn von Gachenbach. Das letzte Kind aus dieser Ehe war der spätere Bischof von Regensburg, der berühmte Theologe, Erzieher und Freund König Ludwigs I., Johann Michael von Sailer, geboren am 17. November 1751. Mit rührender Liebe hing er zeitlebens an seinem armseligen kleinen Aresinger Elternhaus, erzählte in seiner Biographie von Vater und Mutter, die beide früh gestorben waren, und vom Großvater, dem Hörmerbauern. Bischof Sailer starb am 20. Mai 1832 in Regensburg.
Der Hörmerhof in der Bauerngasse, Geisenfelder Stiftung des 11. Jahrhunderts, ebenso der „Haasenhof“ dort, können sich jahrhundertelanger Familientradition rühmen. Beim „Felber“ gar geht die Generationenfolge bis ins 14. Jh. zurück, eine außerordentliche Seltenheit!
Alten Überlieferungen nach ist das Aresinger Gotteshaus St. Martin in frühester Zeit heroben gestanden in der Bauerngasse, im Baumgarten des „Redl“, gegeüber dem herzoglichen Kammeral- und Urbarshof. Geschichtlich erscheint das durchaus möglich, ja wahrscheinlich. Denn der ganze Groß- und Kleinzehent der Bauerngasse, mit Ausnahme der herzoglichen Lehen, gehörte seit eh und je St. Martin.
Drunten an der Weilach stand außerdem damals noch die Burg der Aresinger Ritter, und die Sunderhamer hatten eine eigene Dorfkapelle, dem heiligen Ulrich geweiht, bereits seit dem 11. Jahrhundert. Um 1300 aber war auch die Pfarrkirche schon hinuntergewandert an ihren heutigen Platz, auf den alten wohlbewehrten Burgpühel.
Die Pfarrei war groß, der Pfarrer musste sich einen Hilfspriester halten, einen „Gsell“. Tochterkirchen standen in Rettenach, Weilenbach, Autenzell und St. Peter in Sattelberg. Das Domkapitel Augsburg hatte das Präsentationsrecht.
1607/08 wurde an der Pfarrkirche eine dringend nötige Renovierung vorgenommen, die freilich durch die Schäden desDreißigjährigen Krieges bald wieder illusorisch war. Noch mehr Verwüstung haben die Erbfolgekriege des 18. Jahrhunderts angerichtet: 1745 war „bei Leib- und Lebensgefahr der vollkommene Zusammensturz des Langhauses zu befürchten“. Der Turm war bereits eingefallen. Mit den Sühnegeldern ehebrecherischer Bürgers- und Bauersleut wollte man die Schäden beheben!
Die gründlichste Kirchenerneuerung geschah dann 1859. Nur der alte Turm blieb stehen. Das Langhaus wurde neu aufgebaut und die Innenausstattung völlig erneuert. Damals mag der schöne St. Martin vom Aresinger Hochaltar in sein Glasgehäuse beim "Hörmer" in die Schrobenhausener Vorstadt hereingewandert sein. Die neue St.-Martinskirche wurde gefeiert als „ein Denkmal der Pietät gegenüber dem Geburtsort Sailer“, der bayerische Klerus sowie Freunde Sailers gaben ansehnliche Spenden. Schließlich erhielt die Kirche auch noch Kelch und Meßbuch Sailers.
Der Maler Johann Baptist Hofner, ebenfalls ein berühmter Sohn Aresings, schuf den Kreuzweg und das Deckengemälde in der neuen Kirche. Seit 1427 hat das Dorf Aresing Ehaft-Einkünfte aus „Tafern, Padstuben und Smidstatt“, ein Geschenk des Herzogs Ludwig im Bart, das aber die Gemeinde 1808 um 200 Gulden an den Wirt verkaufte.
Eine besondere Rolle im Gemeindeleben Aresings spielten seit je die drei Mühlen. Ihnen oblag uraltem Brauch und Herkommen zufolge die Instandhaltung aller Brücken und Stege über die Weilach. Weil die Mühlen in Kriegszeiten immer selbst besonders schwer beschädigt waren, empfanden sie diesen Brückendienst als ungerechte Last. Es kam darüber immer wieder zu Streit und Hader. Ebenso wegen der „Schrobenhausener Galgenleiter fürs Hochgericht“. Auch diese musste abwechseld vom Ober-, Mitter- und Sparren-Müller geliefert werden. Heimlich, ohne Wissen der anderen, hatte sich der Obermüller im Schwedenkrieg von der „Galgenleiter losgekauft“, worauf die beiden anderen prozessierten und stritten.
In den großen Kriegen der Jahrhunderte hatte Aresing schwer zu leiden: Schwedische Reiter stahlen einmal eine ganze Vieherde von der Weide weg und zwangen die Hirten, sie nach Augsburg zu treiben. Vor den plündernden und mordenden Landsknechthaufen der Erbfolgekriege flüchteten Pfarrer und Dorfbewohner in die nahen Wälder des Gröbner Forstes. Die Bäuerin Anna Riedermairin wurde auf dem Weg dorthin von einem Husaren totgeschlagen, „obwohl sie ihm all ihr Geld wollt geben“.
St. Martin wurde völlig ausgeraubt, alle Glocken heruntergerissen, ein Schaden von 800 Gulden war entstanden. Ebenso barbarisch hausten 1796/1806 die Franzosen; auch sie stahlen und mordeten, auch vor ihnen flüchteten die Dorfbewohner in den Gröbener Forst. Dass die Gemeinde Aresing 1803 diesen Gröbner Forst, als er ihr bei der Säkularisation um 4000 Gulden angeboten war, nicht gekauft hat, wird sie für immer bereuen.
Herzog Max von Bayern, Herr auf Unterwittelsbach, hielt sich im 19. Jh. in Aresing einen eigenen Jägermeister. Als 1848 die Jagd der Gemeinde zufiel, kaufte der letzte herzogliche Jäger Vogler das Forsthaus und machte das Vogler-Wirtshaus daraus.
Ein Beschrieb von 1821 zeigt das rasche Anwachsen Aresings um jene Zeit. Er schildert die Schulverhältnisse als sehr am argen liegend: Im Winter sind für viele Kinder die Wege weit und beschwerlich, im Sommer aber „ergreift die Aresinger Jugend statt des Schulbuchs den Hirtenstab.“
In Aresing gab es ja immer riesige Viehherden. Schon die Gerolsbacher Pröbste führten darüber Klage. Jeder Ortsteil hatte seine eigenen Weiden und jeder vier oder fünf Hirten. Der Bericht von 1821 läßt sich auch aus über Sitte und Zucht im Dorf, registriert ehelich und uneheliche Geburten, erzählt von einem in Autenzell wild hausenden „Pfannenflicker“ und sogar von einem „Hexenbuch“ und einem sogenannten „Himmelsbrief“, verbotenen Schriften, die heimlich umgingen: „Sind verbrannt worden!“
Die 882 Einwohner zählende Ortschaft Aresing, einziger bewohnter Teil der gleichnamigen Gemeinde, liegt fünf Kilometer südostwärts der Stadt Schrobenhausen an der Staatsstraße 2050 im breiten, flachen Tal der Weilach, die an langgezogenen Hügeln vorbei, von Süden nach Norden im weiten Bogen durch den gemeindlichen Bereich fließt. Die drei Ortsteile Bauerngasse, Weham und Sonnenham sind auffallend weit auseinandergezogen, vermitteln aber den Charakter einer geschlossenen Ortschaft.
Kurz vor dem Ende des zweiten Weltkrieges, im April 1945 wurden während eines zweistündigen Panzerbeschusses einmarschierender amerikanischer Truppen fünf Anwesen zerstört und weitere neun beschädigt.
Das 1331,23 ha umfassende Gemeindegebiet grenzt im Norden an die Gemarkungen der Stadt Schrobenhausen, der Gemeinden Mühlried und Diepoltshofen, im Süden und Westen an Weilenbach und Rettenbach. Nachbargemeinden im Südosten und Osten sind Gerolsbach, Strobenried und Lauterbach.
Aresing ist Sitz einer Volksschule, Kindergartens und eines katholischen Pfarramtes, Schrobenhausen ist nächste Bahnstation. Der Wille der Gemeinde zum Aufbau und Fortschritt findet in zahlreichen großen Maßnahmen Ausdruck, die mit Opferbereitschaft und Tatkraft seit der Währungsumstellung (1948) bewerkstelligt werden konnten.
Sein charakteristisches Siedlungsgefüge hat Aresing bis in die Gegenwart hinein behalten. Die drei Ortsteile Bauerngasse, Weham und Sonnenham waren noch bis in die 1960er Jahre auffällig auseinandergezogen. Nur kurze Zeit, von Mai 1978 bis Dezember 1979, währte das Gastspiel Aresings in der Verwaltungsgemeinschaft Schrobenhausen, dann wurde der Ort wieder in die volle kommunale Selbständigkeit entlassen.
Eine starke Aufwärtsentwicklung ist bei der Einwohnerzahl zu beobachten. In den 1960er Jahren wohnten in Aresing etwa 900 Personen, bis 1993 ist ihre Zahl auf 2660 angewachsen. Die Gründe dafür liegen in den Eingemeindungen im Zuge der Gebietsreform, in der Nähe zu Schrobenhausen, der lebhaften Bautätigkeit und der Ansiedelung von Gewerbebetrieben. Mit steigender Einwohnerzahl wurden zahlreiche öffentliche Einrichtungen geschaffen, so wurde 1973 ein Sportplatz mit Sportheim errichtet, das 1993 erweitert wurde.
Auch in Aresing befindet sich in der Erwerbsstatistik die Landwirtschaft auf dem Rückzug. 320 in Land- und Forstwirtschaft Tätigen stehen 850 in Handel, Dienstleistungen und produzierendem Gewerbe Beschäftigte und 500 Pendler gegenüber. Größter Arbeitgeber ist ein ein Werk der Bauer AG auf dem Gelände eines ehemaligen Betonwerks, zahlreiche Arbeitsplätze bieten verschiedene Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe.