Schon in der Jungsteinzeit und in der nachfolgenden älteren Bronzezeit war die Flur von Weilenbach besiedelt. Einzelhöfe, seit 700 Jahren unter dem Ortsnamen „Oberen Wilenpach“ zusammengefaßt, kennzeichnen die dortige individuelle Siedlungsform. Im Unterlauf des „Wilenpachs“ gruppieren sich die alten Bauernhöfe und die Sölden um das frühgotische Filialkirchlein St. Erhardi, heute Marienkirche, zu Füßen der einstigen Ritterburg Unterweilenbach.
Gehörten die Höfe des Oberen Dorfes fast ausschließlich dem Landadel, so gab es im gesamten „Unteren Wilenpach“ nur zwei Grundherrschaften: das pfalzgräflich-wittelsbachische Allod Wilenpach und das Augsburger Domkapitel.
Das Allod wurde von Pfalzgraf Otto an die Benediktinerabtei Ensdorf bei Amberg/Oberpfalz geschenkt (1120-1129), wobei Ritter Otto von Mosen, Udalschalk von Walcheshoven und viele andere als Zeugen auftraten. Dieser lehenfreie pfalzgräfliche Eigenbesitz umfaßte vom 12. bis ins 15. Jahrhundert drei Maierhöfe zu Niederen Weilenbach, drei Hofstätten, ein Landgut zu Flamersbach, einen Hof und eine Mühle zu Spital mit allen Rechten, „Wunn und Waid, Zubaugütern und Fischereirechten...“ Es war ein vollkommen geschlossenes Dominium, seelsorglich von der altfränkischen Pfarrei Aresing betreut.
1440/1442 verkaufte Abt Ludwig von Ensdorf nach über 300jähriger klösterlicher Verwaltung dieses Allodium Weilenbach an den edlen und vesten Landrichter Lienhard Püchler und den weisen und fürnehmen Johannes Götz, Bürgermeister von Schrobenhausen, die beide diese Güter zu Ihrem neugegründeten Heilig-Geist-Spital in Schrobenhausen dotierten; dort verblieben sie bis zur Spitalauflösung.
Besondere Bedeutung kommt bei diesen Transaktionen dem einstigen Sitz Flammensbach zu, der beim ersten Kolonisationsstoß der Vlamen und Rheinländer in den Osten nach Siebenbürgen die Rolle einer Zwischensiedlung spielte. Auf dem Zug donauabwärts wurden hier im einstigen Marschalkenamt Schiltperg flandrische Familien vorübergehend zur Urbarmachung des Bachlaufs am „Schwarzen Graben“ eingesetzt. Als sie dann ostwärts weiterzogen, blieb die Erinnerung an sie im Flur- und Ortsnamen „Vlamen- oder Flandern-Pach“ erhalten. Der Hof wurde zur Urheimat aller Flammensbecken, die ja in vielen Siedlungen unseres Landkreises und darüber hinaus auftreten.
Kaum eine Viertelstunde südostwärts thront in 470 Meter Höhe der stolze Großbauernhof Etzlberg. Zwischen 1291 und 1301 treten beide Siedlungen, Flammensbach und Etzlberg, aus dem Dunkel der mittelalterlichen Geschichte heraus. Ihre Inhaber, Perthold von Flamerspac und Herr Dietrich von Etznberch, siegeln als Kauf- und Verhandlungszeugen der Ritter von Hilgertshausen und Kemnat und sind Gefolgsleute ihrer unmittelbaren Herren, der Sattelberger.
Zwischen 1395 und 1418 wandelt sich der Herrensitz Etzlberg in ein Großbauerngut, gelegentlich wird er auch Yetzel- oder Hetzelperg geschrieben. Sein Wirtschafter Johannes Stawdenhassen, des Auerpurgers (Sattelberg) Untertan, und Beatrix, sein Ehweib, haben das Gut im bairischen Städtekrieg heldenhaft verteidigt; sie sind aber 1421 doch unterlegen, und das Gut wurde niedergebrannt.
Nach dem Wiederaufbau sitzen die „Etzelberger auf Etzelberg“ von 1448 bis 1696 in acht Geschlechterfolgen. Simon (1645/1687) und sein Sohn Jörg Etzelberger (1687/1696), die letzten ihres Namens auf dem Gut, hatten es besonders schwer: Die sogenannten „Sedelhöf“ der Hofmark Sattelberg, zu denen seit 1460 auch Etzlberg zählte, lagen alle verwüstet in Schutt und Asche, ihre Maier waren verdorben und gestorben. Auch Sattelberg selbst: „(...) das Schloß ist solchergestalt abgeschlaipft worden, dass kaum ohne Leibs- und Lebensgefahr darin zu hausen. (...)“
Der Hofmarksherr zog deshalb mit seiner Familie nach Etzlberg, auf den noch am besten erhaltenen Hof, und leitete von da aus den Wiederaufbau von Schloss und Hofmark.
Mit dem Etzlberger Großbauern in schlimmen wie in guten Tagen schicksalhaft verbunden, einst wie heute, leben die Detter auf dem Detterhof zu Oberweilenbach. Dieser Gutshof läßt sich als „Edelmannsgut“ mit seinem südlich anschließenden, leider zertrümmerten Röllergut-Nachbarn bis in die Zeit um 1200 zurückverfolgen.
Der „Detter“ gehörte einem Ritter Turinc, der den Herrenhof mitsamt einer Hub dem Kloster Scheyern schenkt zu seinem und der Seinigen Seelenheil, während etwas später am 1. Juli 1268, Ritter Marquard von Wilenpach das anschließende Landgut – ab 1420 baut es Johannes der „Roll“ – dem „Deutschen Haus St. Maria“ zu Aichach vermacht: mit der Auflage, dass er dort ein Begräbnis erhält wie ein „Teutschherrn-Ordensbruder“; diese letztere Übereignung siegelte Herzog Ludwig der Strenge eigenhändig.
Der Scheyrer Gutshof hielt sich mit fast 250 Tagwerk Grund und Boden über die Säkularisation hinaus bis heute. Seit 1701 wirtschaften darauf in neun Generationen die Stegmair. Beim Deutschordensgut, dem „Röll“, setzen infolge Kinderteilungsverträgen bereits im 14. Jahrhundert Zertrümmerungen ein; auf seinen Gründen entstehen bachaufwärts zahlreiche Neusiedlungen.
Die ersten „Commendatores“ des Deutschordenshauses in Aichach entstammten dem Rittergeschlecht derer von Wilenpach: urkundlich belegt 1250/1290 Herr Dieterich, genannt „Grill“ oder „Gruel“, und 1320/1350 Ritter Heidenrich der „Greill“, der Wilenpeck.
Heute noch, nach 700 Jahren gibt es nördlich unseres Weilers Gütersberg „Gruel-Äcker“ und ostwärts Holzteile, „Dieters-Au“ genannt – so lange künden Flurnamen von längst vergangenen Beziehungen.
Der Weiler Gütersberg mit seinen zwei großen Bauernhöfen, dem „Lipp“ und dem „Berlini“, in beherrschender Höhenlage, fesselt schon deshalb unser Interesse, weil er noch deutlich auf seinem vorgelagerten „Burgfeld“ die Spuren eines umwehrten Burgstall-Vierecks zeigt.
1185-1206 hat Ritter Rapoto (gelegentlich auch „Traipoto“) von Gotinsperg und Laibolzdorf seinen ganzen Landbesitz zu Gütersberg und Labersdorf mit Zustimmung seiner Frau und Kinder der Stiftskirche Indersdorf geschenkt mit der Bitte, einen Sohn und eine Tochter in die Klosterkongregation aufzunehmen.
Auf zwei feierlichen Gerichtstagen zu Aichach wurde die Übereignung vollzogen, wobei eine Reihe von Edelleuten aus unserem Landkreis als Siegelzeugen genannt sind. Der ausgezeichneten Wirtschaftsführung des Klosters Indersdorf (1200-1800) verdanken heute noch beide Weiler, Gütersberg und Labersdorf, ihren geschlossenen Besitz.
In Unterweilenbach gruppierte sich der herzogliche Kammeralbesitz um drei Ortskerne: um die Tochterkirche Unserer lieben Frau mit den Thoma- und Mesnerbauernhöfen, um die „Ehaft-Tafern, Smidstatt und Padstubn“ und um den ehemaligen Burgsitz, Hausermann-Glasanderl.
In neuerer Zeit ist freilich durch Gutsteilung und Zertrümmerung eine Vielzahl von weltlichen und geistlichen Grundherrschaften bis 1848 entstanden: die Klöster Ilmmünster und Altomünster, St. Andreas Gerolsbach, Domkapitel Freising und Augsburg, die Hofmarken Sattelberg, Niederarnbach....
Nie haben es die Weilenbacher als eifriges Pfarrvolk verwunden, dass ihre Ortskirche, einst „mit Taufbrunn und Allerheiligstem“ ausgerüstet, nicht Pfarrkirche geworden ist; besonders im 18. Jahrhundert gingen in dieser Angelegenheit verschiedene, teils sehr geharnischte Bittschriften ans Ordinariat in Augsburg. Aber Weilenbach blieb Filiale von Aresing.
Unterweilenbach war die Heimat des Maurers Bartholomäus Ostermayer, des Mörtelkünstlers. Über ungezählte Haus- und Stalltüren unserer Dörfer hat er seine reizenden, anspruchslosen Mörtelplastiken gesetzt. Aus dem auf die Wand aufgetragenen halbtrockenen Zementbatzen schnitt er mit dem Messer Figuren heraus und bemalte sie mit schönen kräftigen Farben: St. Leonhard mit einer Kuh rechts und einem Roß links, St. Isidor, St. Wendelin, mit Fässern beladene Bierfuhrwerke, den schreitenden Bauern mit Pflug und Ackergäulen, den Schreiner an seiner Hobelbank u.v.a.
Besonders liebevoll hat er sein eigenes Häuschen in Unterweilenbach ausgestattet. Leider sind schon die meisten Zeugnisse dieser echten Volkskunst bei Um- und Neubauten verschwunden. Aber der „Saubarthl“ (sein Hausname) ist es wert, als origineller, phantasiereicher Volkskünstler nicht vergessen zu werden; er ist 1899 gestorben und liegt in Unterweilenbach begraben.
Die Gemeinde Weilenbach zählt 327 Einwohner und umfaßt ein 847,16 ha großes Gebiet, das sich im Süden der Landkreisgrenze nähert. Das Tal eines bei Oberweilenbach entspringenden und nach Nordosten der Weilach zustrebenden kleinen Baches verlängert sich nach Süden bis Gütersberg; an seinen beiden Seiten erheben sich sanfte Hügel, die besonders nach Süden und Südosten ansteigen und Höhepunkt von über 500 Meter bilden.
Die Ortschaften Oberweilenbach und Unterweilenbach sowie der Weiler Gütersberg liegen an der Staatsstraße 2050, die bei Unterweilenbach die Staatsstraße 2084 kreuzt. Zur Gemeinde zählt noch die Einöde Neuhof (Bründlhof).
Schrobenhausen (nächste Bahnstation) ist von Unterweilenbach 7,5 Kilometer entfernt. Der nördliche Teil des Gemeindegebietes ist umgeben von den Gemarkungen der Gemeinden Rettenbach, Aresing und Gerolsbach. Im Westen, Süden und Osten grenzen Weilach, Sattelberg, Klenau und Singenbach an.
Weilenbach wurde 1972 nach Aresing eingemeindet.